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Studierendenwohnen "Querenburger Höhe" Bochum Vom Klassiker zum Effizienzhaus

Anfang der 1970er Jahre bezogen die ersten Studierenden ihre Zimmer in der damals neu errichteten Wohnanlage Querenburger Höhe. Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) hatte 1965 ihren Lehrbetrieb aufgenommen. Mit wachsenden Studierendenzahlen wuchs auch der Wunsch nach Wohnraum im direkten Umfeld der RUB.

Rund 50 Jahre später hat sich daran nichts geändert. Nach wie vor ist bezahlbarer und campusnaher Wohnraum begehrt. Um den Hochschul- und Ausbildungsstandort NRW nachhaltig zu stärken und angespannte Wohnungsmärkte zu entlasten, förderte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen den Bau und die Modernisierung von Wohnraum für Studierende und Azubis.

Dazu zählt auch die Wohnanlage Querenburger Höhe. Um das gesamte Haus mit seinen insgesamt 307 Apartments samt Fassade fit für die Zukunft zu machen, startete unser Projektteam im Februar 2024 mit den Modernisierungsarbeiten am Gebäude. Im Oktober 2025 konnten die Studierenden einziehen. Dank der energetischen Sanierung der Außenhülle erfüllt das Gebäude heute die Vorgaben für ein KfW-Effizienzhaus 70.

„Weiße Wände, helle Türblätter, anthrazitgraue Bodenbeläge und eine schwarze Einbauküche prägen die zeitlose Optik.“ – Katrin Hollender, Architektin, Krampe Schmidt Architekten

Barrierearme Bäder mit dunkelgrauen Bodenfliesen, großformatigen Wandfliesen und bodengleichen Duschen bieten maximalen Raum auf wenig Quadratmetern.

Alle Flure profitieren von natürlichem Tageslicht.

„Die Neugestaltung der jeweils 17 Quadratmeter großen Mini-Apartments bietet viel Spielraum für individuelle Akzente.“ – Corinna Knuschke, Architektin, Krampe Schmidt Architekten

„Die Sanierung der Querenburger Höhe 97 ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr nachhaltigem und bezahlbarem Wohnraum für Studierende. (…)“ – Frank Weeke, Bauherr und Geschäftsführer AKAFÖ

Fürs Miteinander stehen allen Studierenden rund 150 Quadratmeter Gemeinschaftsfläche im Erdgeschoss des Gebäudes zur Verfügung. Dazu zählen neben einer gemeinschaftlich nutzbaren Küche und Bereichen für Freizeit, Austausch und Lernen auch eine "Waschlounge".

Dank bodentiefer Fenster und neuer Terrassenzugänge bieten diese großzügigen Räumlichkeiten viel Licht und Luft und verbinden die Innenräume mit den Außenanlagen des Quartiersplatzes und der Fußgängerzone des Stadtteils.

Eine zentral gelegene „Waschlounge“ mit bodentiefen Fenstern im Erdgeschoss bietet allen Bewohnenden die Möglichkeit, ihre Wäsche direkt vor Ort zu waschen und zu trocknen.

Im Erdgeschoss des Gebäudes befinden sich direkt im Eingangsbereich zwei barrierefreie Apartments mit je 33 Quadratmetern. Bewohnende profitieren von kurzen Wegen und der direkten Nähe zu den Gemeinschaftsflächen.

„Baulich haben wir ingesamt vier ehemalige  Einzelzimmer zu zwei barrierefreien und rollstuhlgerechten Apartments umgebaut.“ – Tobias Hollender, Architekt, Krampe Schmidt Architekten

Breite Türöffnungen sorgen für freie Beweglichkeit im gesamten Apartment. DIN-konforme Bedienelemente wie Schalter, Steckdosen und Türdrücker gehören ebenfalls zur Ausstattung der barrierefreien Apartments.

Dunkelgraue Bodenfliesen, großformatige Wandfliesen und bodengleiche Duschen schaffen in den barrierefreien Bädern ein offenes, gut nutzbares Raumkonzept.

Bewohnende profitieren von einer unterfahrbaren Küchenarbeitsplatte, die selbstständiges und komfortables Arbeiten ermöglicht.

„Ein digitales Display im großzügigen Eingangsbereich informiert die Studierenden bereits beim Eintreten über alle Neuigkeiten. Hellgraue, Fliesen, weiße Decken mit runden Einbaudownlights und grün gestaltete Wände prägen das Foyer des Gebäudes.“ – Christof Padberg, bauleitender Architekt, Krampe Schmidt Architekten

Eine neue Briefkastenanlage für 307 Apartments befindet sich - barrierefrei zugänglich - im bodentief verglasten Postraum der Wohnanlage in direkter Nähe zum Foyer und den Gemeinschaftsräumen.

Die Aufzüge wurden komplett erneuert. Der zuvor nur über Treppen erreichbare nördliche Gebäudeteil ist nun über einen neuen Durchladeaufzug mit Ausgängen auf beiden Seiten zugänglich. Das grafische Wandmotiv zeigt den Grundriss des Gebäudes und spiegelt die lineare Struktur der Fassade wider.

Das individuell gestaltete Leit- und Orientierungssystem hilft Studierenden, sich auf allen 13 Etagen leicht zurecht zu finden und alle Apartments unkompliziert zu erreichen.

Die Gestaltung der neuen vorgehängten und hinterlüfteten Fassade aus Aluminiumverbundplatten und Profilblechen ist eine moderne Interpretation der ursprünglichen Fassade von 1972. Sie orientiert sich an der Struktur der ehemals verwendeten Betonfertigteile und erinnert in ihrem Raster an die Form eines Setzkastens.

„Um das Haus, das grob aus zwei Türmen, zwei Treppenhäusern und einem Aufzugskern besteht, auch in Sachen Brandschutz fit für die Zukunft zu machen, haben wir zwei neue, statisch ausgefeilte Fluchttreppenhäuser ergänzt.“ – Konrad Dölger, bauleitender Architekt, Krampe Schmidt Architekten

Die ursprüngliche Farbgestaltung wurde modernisiert: ein warmer Bronze-Creme-Ton trifft auf anthrazitgraue Akzente. Die unregelmäßig gekanteten Profilbleche wirken wie Vorhänge vor den Apartmentfenstern.

Dank der energetischen Sanierung der Gebäudehülle erfüllt das Gebäude nun die Standards eines KfW-Effizienzhauses 70. Dies entspricht einem 30 Prozent geringeren Energieverbrauch im Vergleich zu einem Neubau – gemäß dem aktuellen Gebäudeenergiegesetz (GEG). Ehemalige Dachterrassen erhalten zukünftig außerdem eine extensive Dachbegrünung.

Um den aktuellen Anforderungen an energetische Dämmung und Brandschutz gerecht zu werden, tauschte das Architektenteam neben der Fassade auch alle Fenster vollständig aus. Hinter der vorgehängten Fassade wurde eine mindestens 18 Zentimeter starke Dämmung angebracht. Die nach Südwesten ausgerichteten Fassadeteile erhielten zusätzlich Photovoltaikmodule.

Modernisierung Studierendenwohnanlage Querenburger Höhe in Bochum

Standort: Querenburger Höhe 97, 44801 Bochum
Bauherr: AKAFÖ Akademisches Förderungswerk AöR
Bauzeit: Februar 2024 bis September 2025
Ursprungsbau: 1972
Förderung: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen (Öffentliche Wohnraumförderung – Bau und Modernisierung von Wohnraum für Azubis und Studierende)